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Der Wunsch den Grundriss einer bestehenden Immobilie nach den eigenen Bedürfnissen und Ideen umzugestalten, kommt bei vielen Haus- oder Wohnungsbesitzer auf, denn nicht immer sind die alten Grundrisse ideal. Um die alte Raumaufteilung mit vielen kleinen Zimmern neu zu gestalten, müssen oft Wände weichen um einen neuem großzügigen Bereich Platz machen zu können. Ein Wanddurchbruch kann in vielen Fällen den vorhandenen Grundriss moderner erscheinen lassen und kann eine nachhaltige und kostengünstigere Lösung gegenüber dem Umzug oder Neubau sein.
Doch nicht alle Wände lassen sich problemlos mit dem Abbruch- oder Schlaghammer herausnehmen und einige Dinge müssen im Vorfeld der Umbau-Maßnahmen abgeklärt werden, damit der Durchbruch der Wand nicht zur Instabilität des Gebäudes oder gar einem Einsturz führt.
Prüfung der Statik des Gebäudes
Die dem Wanddurchbruch vorausgehende Prüfung der Statik ist eine wichtige Voraussetzung für den Beginn der Baumaßnahmen. Ein Statiker kann schnell überprüfen ob die vorgesehene Wand eine tragende Funktion für das Gebäude übernimmt, denn eine tragende Wand darf nicht einfach eingerissen werden.
Beachtet man dies nicht und eine tragende Wand wird durchbrochen, kann dies zu erheblichen Schäden am Hauses führen. Dabei ist zu beachten, dass Außenmauern immer zum tragenden Teil des Gebäudes gehören. Der Statiker stellt fest, welche Wand tragend ist, denn ein Abbruch einer solche Wand sollte nur von Fachleuten mit entsprechender Ausbildung oder mit professioneller Anleitung vorgenommen werden.
Bei tragenden Wänden müssen bei Abriss sogenannte Stürze eingezogen werden, die die tragende Funktion der ehemaligen Wand übernehmen können. Die Tragefähigkeit der Stürze muss entsprechend berechnet werden.
Bei einer nichttragenden Wand kann der Durchbruch ohne Probleme auch selbst durchgeführt werden. Die gründliche Planung und Vorbereitung der Baumaßnahme ist aber auch hier ein Muss.
Verlegung der Leitungen überprüfen
In allen Wänden des Hauses oder der Wohnung können Leitungen mit Wasser oder Strom verlaufen. Diese Leitungen können mit speziellen Ortungsgeräten schnell ermittelt werden. Stellt man fest, dass in der Wand, die weichen soll, Leitungen liegen, sollte man einen Fachmann hinzuziehen, der die Versorgungsleitungen umlegt.
Wichtig zu wissen ist, dass auch hinter Leichtbauwänden, die relativ einfach entfernt werden können, Leitungen verlegt sein können.
Schuttentsorgung bereitstellen
Bei einem Wanddurchbruch entsteht viel Schutt, der gemäß den gesetzlichen Vorschriften entsorgt werden muss. Hilfreich ist die Miete eines Abfallcontainers bei einem Entsorgungsunternehmen, in dem der Bauschutt gefüllt werden kann.
Soll der Wanddurchbruch in oberen Stockwerken stattfinden, ist eine zusätzliche Schuttrutsche von großem Vorteil. So kann der anfallende Schutt einfach aus dem Fenster in den Container rutschen, was sehr viel Arbeit erspart.
Auch der Laie kann die anfallende Schuttmenge zuverlässig berechnen, indem er die Höhe, Breite und Tiefe des Wanddurchbruches miteinander multipliziert und das Ergebnis verdoppelt.
Vorbereitung der Baustelle
Bei einem Wanddurchbruch entsteht nicht nur viel Bauschutt, es entwickeln sich auch Unmengen an Staub. Deshalb sollten die Zimmer weitestgehend vom Mobiliar freigeräumt werden. Sollen Möbel im Raum verbleiben, kann man diese mit Planen und Decken vor Staub und eventuellen Beschädigungen schützen. Auch der Boden sollte mit Planen vor Dreck und Schäden geschützt werden. Ein weiterer Tipp ist der Einbau von Staubtüren oder Bauschleusen, um die restliche Wohnung vor Staub zu schützen.
Werkzeug und Arbeitskleidung
Gutes Werkzeuge und die geeignete, schützende Arbeitskleidung sind das A und O bei handwerklichen Maßnahmen – so auch bei der Durchführung eines Wanddurchbruches. Zu der Arbeitskleidung gehören eine gutsitzende Schutzbrille und Atemschutzmaske sowie Gehörschutz und Arbeitshandschuhe und Sicherheitsschuhe. Für den Abriss selbst braucht man einen Vorschlaghammer sowie einen Bohr- oder Abrisshammer.
Der Wanddurchbruch
Wenn alle vorbereitenden Maßnahmen erledigt sind, kann man mit dem Durchbruch loslegen. Wer möchte kann mit dem Vorschlaghammer die ersten Schläge erledigen, um der Wand zu Leibe zu rücken. Bohrhammer und Abrisshammer können den Rest der Arbeit erledigen, in dem die Seitenreste entfernt werden. Man kann natürlich auch gleich mit dem Abrisshammer beginnen. Die kleinen Reste an den Kanten können mit Hammer und Meißel akkurat entfernt werden. Sinnvoll kann es zudem sein, im Vorfeld entlang der Seitenkanten mit einem Winkelschleifer Schlitze zu ziehen, wodurch glattere Kanten entstehen. Die ist aber kein Muss.
Alternativ kann zunächst der Putz der Wand mit dem Vorschlaghammer entfernt werden und anschließend mit dem Bohrhammer alle 20 Zentimeter entlang einer Linie Löcher in die Wand gebohrt werden, die eingerissen werden soll. So fällt der Wanddurchbruch in der Regel leichter, da die Wand im Idealfall nun leicht in sich zusammenfallen sollte.
Bei einem Wanddurchbruch für eine Durchreiche, ein Fenster oder eine Tür geht man hingegen etwas anders vor. Nach dem Anzeichnen des Durchbruches an der Wand wird hierzu der Durchbruch an der oberen Kante zunächst aufgeschlitzt. Beim Anzeichnen sollte Länge und Breite des Durchganges oder der Tür großzügiger bemessen werden, da eventuelle Zwischenräume später durch Zement oder Bauschaum aufgefüllt werden können. Auch hier wird zur Stabilisierung ein Sturz eingezogen, der durch Metallblätter an den Seiten gestützt wird. Erst wenn der Mörtel ausgehärtet ist, kann die Wand durch gezielte Hammerschläge entfernt werden.
Nebenbei sollte immer wieder der anfallende Schutt im Container entsorgt werden, so dass dieser nicht zur Stolperfalle wird und man genügend Platz hat, um sich zu bewegen und zu arbeiten.
Einziehen eines Sturzes
Bei einer tragenden Wand ist bei einem Durchbruch das Einziehen eines Sturzes unabdingbar, um die Stabilität des Hauses auch weiterhin gewährleisten zu können. Das Einziehen eines Sturzes kann aber auch bei nichttragenden Wänden sinnvoll sein. Näheres hierzu kann beim Statiker erfragt werden. Der Sturz, welcher zu 100 Prozent waagerecht mittels einer Wasserwaage eingebaut werden muss, verteilt das Gewicht der anderen Bauteile des Hauses auf die seitlichen Wände und trägt somit zur Stabilität der Baumaßnahme bei. Dabei kann man zwischen Beton-, Holz- oder auch Stahl-Stürzen wählen, die mit Schnell-Zement eingebaut werden können. Auftretende Fugen werden mit Mörtel verfugt.
Letzte Schritte
Der Wanddurchbruch selbst ist nun vollbracht – lediglich die Wände müssen noch verputzt oder anderweitig verkleidet werden. Ein Wanddurchbruch kann auch immer Anstoß für eine erweiterte Renovierung der zusammengelegten Zimmer sein. So können unschöne unterschiedliche Tapeten oder Fußböden vermieden werden.
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