- 19. OKtober 2016 - In Deutschland sind gerade einmal 6 % aller Häuser jünger als 14 Jahre, wurden also im Zeitraum von 2002 bis heute errichtet. Dafür wurden rund 54 % aller Gebäude in den Jahren von 1919 bis 1978 errichtet. Achtundzwanzig Prozent verteilen sich auf die Zeiträume von 1979 bis 2001 und erstaunlicherweise sind 12 % aller Gebäude in Deutschland vor dem Jahr 1918 errichtet worden. Der Bestand an über 100 Jahre alten Häusern ist doppelt so groß wie der von Neubauten. Dies sagt ohne Zweifel etwas über die Tüchtigkeit des deutschen Bauhandwerks aus, aber auch darüber, dass es viel zu renovieren gibt. ___ Es gibt einiges zu tun Weit mehr als die Hälfte aller Häuser in der Bundesrepublik Deutschland befinden sich in einem renovierungsbedürftigen Alter, wobei es wiederum der bekannten deutschen Gründlichkeit zu verdanken ist, das das Thema „Haus renovieren“ überhaupt zur Debatte steht und nicht gleich der Abriss. Grundsolide Bausubstanz und Baumaterialien mit einer hohen Lebensdauer vereinen sich mit einer guten handwerklichen Ausbildung zu Gebäuden, die einfach lange Bestand haben. Aber auch an den solidesten Häusern nagt der Zahn der Zeit und irgendwann zeigen sich in der technischen Ausstattung gewisse Mängel beziehungsweise eine veraltete Infrastruktur, die den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. ___ Den Anfang finden Ein Haus zu renovieren kann je nach Umfang ein Unterfangen sein, das den Zeitrahmen übersteigt, der zur Errichtung eines neuen Hauses benötigt wird. Dafür besitzen Bestandsbauten manchmal Vorzüge, die neu errichtete Häuser nicht vorweisen können, von der Historie eines Gebäudes einmal ganz abgesehen. In den meisten Fällen gehen Hausbesitzer bei der Renovierung aus Kostengründen punktuell vor. So etwa in einem Jahr der Austausch der Heizungsanlage, im nächsten Jahr die Sanierung der Wohnräume und wieder etwas später die Wärmedämmung. Dabei setzt jedoch der Gesetzgeber den Hausbesitzern mit der Energieeinsparverordnung inzwischen quasi das Messer auf die Brust. Heizungsanlagen, die älter als 30 Jahre sind, „müssen“ ausgetauscht werden und auch die Wärmedämmung darf nicht, sondern muss einem bestimmten Standard entsprechen. Im anderen Fall wird beispielsweise die Ausstellung eines Energieausweises verweigert, inzwischen ein wichtiges Kriterium zur Bewertung von Häusern, wenn diese verkauft oder vermietet werden. Auf der anderen Seite bietet der Staat mit der KfW und dem BAFA zwei Institute, die den Hausbesitzer bei der Renovierung mittels zinsgünstigen Krediten oder Einmal-Zuschüssen unterstützen. Zugegebenermaßen ist das Programm etwa der KfW inzwischen so umfangreich, das fast schon ein Dschungelführer benötigt wird, um die genau passenden Förderanträge zu finden. ___ Der Idealfall Ein Gebäude komplett in einem Durchgang zu renovieren, macht am meisten Sinn, auch wenn es finanziell schwerfallen mag. Gerade jetzt sollte unbedingt der noch günstige Markt der Baufinanzierung genutzt werden, in dem Hypotheken-Darlehen mit Effektivzinsen von unter 1 % angeboten werden. Wer weiß, wie lange noch die Zinsschraube der EZB still steht? Die Anhebung des US-Leitzins im Dezember 2015 verursachte bei der EZB zwar keine sofortige Reaktion, diese kann aber noch im Laufe des Jahres 2016 erfolgen und das bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Anhebung der Hypothekenzinsen. Damit wird sowohl das Bauen wie das Renovieren teurer. ___
|